Mitleid hilft nicht. Gute Konzepte schon
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Rentokil nimmt Aussagen zu "Gesundheitsrisiko Tauben" zurück - Internetauftritt aktualisiert

Im Oktober 2017 aktualisierte der deutsche Marktführer für Schädlingsbekämpfung Rentokil seine Internetseite zum Menüpunkt "Gesundheitsgefahr durch Taubenkot/Krankheiten". Es werden keine tödlichen Krankheiten mehr aufgeführt.

Beschwerde gegen die Firma Rentokil wegen angsmachender und irreführender Werbung:

Am 26.06.2017 hat der Verein Stadttauben Hamburg e.V.  Beschwere beim Werberat wegen irreführender Werbung eingelegt. Die Initiative Stadttiere Braunschweig fungiert neben dem Deutschen Tierschutzbund LV Niedersachsen, der Landesbeauftragten für den Tierschutz in Niedersachsen und weiteren hochdotieren Personen aus Veterinärmedizin, Biologie und Organisationen als Unterstützer der Beschwerde.

Alle 12 auf der Homepage von Rentokil aufgeführten Krankheiten sollen gelöscht werden, da es kein wissenschaftlich evaluierte Basis für diese Behauptungen gibt.


die aktuelle Recherche über angebliche Krankheiten die übertragen werden finden sie hier

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Zerstört der Taubenkot unsere Gebäude?

Wie alle anderen Exkremente von Mensch und Tier ist auch der Taubenkot ein ästhetisches und hygienisches Problem. Die Ursache der Gebäudezerstörung - vor allem an historischen Objekten - auf den Taubenkot zurückzuführen, ist jedoch abwegig. Der Zerfall ist erst in den letzten Jahrzehnten problematisch geworden und primär auf Luftschadstoffe und den daraus resultierenden sauren Regen zurückzuführen.

 

Kot einer artgerecht gefütterten Taube: geformt, trocken und einfach zu entfernen

Taubenkot wurde auf seinen Säuregehalt untersucht sowie auf seine Wirkung auf Materialien. Dazu wurde 70 Tage lang frischer Taubenkot auf verschiedenste Baustoffe aufgebracht. Zum Säuregehalt wurde festgestellt: Der pH-Wert des frischen Kotes liegt zwischen 5,5 und 5,8. Nach 70 Tagen beträgt er 5,7 bis 5,9. Die Untersuchung der Einwirkung von Taubenkot auf Baustoffe führte zu folgenden Ergebnissen: Nach mikroskopischer Untersuchung zeigten keinerlei Veränderung: Buntsandstein, Granit, Travertin, Zementmörtel, Vollziegel, Vollklinker, unbehandeltes und lasiertes Nadelholz. Getestet wurden zudem vier Blecharten. Bei Kupferblech bildete sich eine Oxidationsschicht, bei lackiertem Stahlblech beschleunigte Taubenkot die Alterung, auf verzinktem Stahlblech führte der Kot zu Fleckenbildung und stellenweise zur Zerstörung des Korrosionsschutzes, Bronzeblech reagierte ähnlich wie Kupferblech.


Zusammenfassend: Bei mineralischen Baustoffen führt Taubenkot nicht zu Veränderungen, wohl aber bei Blechen. (Quelle: tierrechte.de)


Stellen Stadttauben eine Gesundheitsgefährdung dar?

Die Befürchtung, dass Tauben eine Gesundheitsgefährdung für den Menschen darstellen könnten, ist weit verbreitet. Grundsätzlich können alle Lebewesen Überträger von Krankheiten werden. Ausschlaggebend für das Maß der Gefährdung ist jedoch sowohl die Art der Erreger als auch ihre Pathogenität (krankmachende Wirkung) für den Menschen.

Anhand der folgenden offiziellen Aussagen von Fachleuten, möchten wir aufklären und deutlich machen, dass Ängste unbegründet sind.


1989 erklärt der ehemalige Präsident des Bundesgesundheitsamtes, Prof. Dr. Dr. Großklaus: »Eine gesundheitliche Gefährdung durch Tauben ist nicht größer als die durch Zier- und Wildvögel sowie durch Nutz- und Liebhabertiere.«  Diese Aussage wurde 1997 durch das heutige Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin in Berlin bestätigt.
Bereits 1976 erklärte der Berliner Senator für Gesundheit und Umweltschutz, daß verwilderte Haustauben nicht zu den Tieren zählen, die nach Art, Lebensweise oder Verbreitung Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Die Stadt Frankfurt/ Main teilte am 02.06.1992 mit: »Dem Gesundheitsamt liegen keine konkreten Fälle von übertragbaren Krankheiten in Verbindung mit Tauben vor.«



Übersicht von Dr. Jens Hübel - Tierarzt für  Geflügel:


Erreger und Parasiten bzw. Lästlinge

die im Zusammenhang mit Tauben genannt werden. Autorin: Elli Heß (Bundesarbeitsgruppe Stadttauben)

  • Salmonellen

Wie nachgewiesen wurde, handelt es sich bei den zu 5-10% in Kot und Organisamus verwilderter Haustauben nachweisbaren Erreger in der Regel um eine für den Menschen kaum infektiöse, sehr taubenspezifische Variante (Salmonella typhimurium 0:5-). Von Stadttauben stammende Salmonella-Infektionen des Menschen sind äußerst selten. Hauptreservoir und -ansteckungsquelle für diese Bakterienerkrankung sind Nutztierhaltungen und der Verzehr tierischer Lebensmittel, wie z.B. Fleisch und Eier.

  • Psittacose/ Ornithose-Erreger

G. Glünder, Biologe an der Tierärztlichen Hochschule Hannover stellt fest, daß Psittakose/ Ornithose-Erreger (Chlamydia psittaci), die zur Familie der Chlamydiaceen gehören, bei ca. 130 Vogelspezies zu finden sind. Diese besonders bei Papageien und Wellensittichen (Psittaciden) vorkommenden Keime können beim Menschen durch Einatmen grippe- oder typhusähnliche Syptome, unter Umständen mit Lungenentzündung, auslösen. Die Chlamydien-Stämme von Tauben werden als weniger pathogen als solche von Psittaciden eingestuft. »Da auch andere Ziervögel Träger dieser Erregerart sein können, und ferner die Infektionsgefahr für Taubenhalter durch den engen Kontakt mit den Tieren entsprechend einzuschätzen ist, spielen Stadttauben als Quelle menschlicher Infektionen eine nur untergeordnete Rolle.« (Glünder, G., Infektionen der Tauben als Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier, tierärztl.Wschr.96, 112-116, Hannover, 1989)

  • Campylobacter-Bakterien

Diese Bakterienart kommt in der Nutztierhaltung, in tierischen Lebensmittel und auf Oberflächengewässern vor. Die Krankheitserscheinungen dieser Keimart ähneln den Salmonelleninfektionen. Eine Infektionsgefahr ist nur dann gegeben, wenn Nahrungsmittel mit infiziertem Taubenkot direkt in Verbindung kommen oder Personen in engem Kontakt mit infizierten Tieren treten (vgl. Bartels,Th., Möglichkeiten und Risiken der Einrichtung betreuter Taubenschläge zur Bestandsminderung von Stadttauben, Hannover, 1996). Wird eine Verunreinigung von Lebensmitteln mit Taubenkot vermieden, so spielen Tauben eine nur sehr untergeordnete Rolle bei der Möglichkeit einer Infektion.

  • Kryptokokken

Cryptococcus neoformans ist ein Pilz, der im Erdboden und abgestorbenen Pflanzenteilen sowie im Kot von Ziervögeln, Hühnern und Tauben nachgewiesen wurde. Untersuchungen haben ergeben, dass bei ca. 18% der Tauben, einschließlich der Zuchttauben auch bei den ca. 80.000 Brieftaubenzüchtern in Deutschland, dieser Erreger vorkommt. Eine Inhalation von infiziertem Vogel- oder Taubenkot kann Lungen- oder Gehirnhautentzündung verursachen. G. Glünder weist darauf hin, dass einer Erkrankung des Menschen im allgemeinen eine Abwehrschwäche, anderweitige Erkrankungen oder länger dauernde immunsuppressive Therapien vorausgehen. (vgl. Glünder, G., Infektionen der Tauben als Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier, tierärztl.Wschr.96, 112-116, Hannover, 1989) Die Tatsache, dass bei Taubenhaltern und deren Familien keine deratigen Erkrankungen vorliegen, macht deutlich, dass eine Ansteckungsgefahr eher unwahrscheinlich ist.

  • Parasiten

Im Zusammenhang mit Tauben sind hauptsächlich zwei Parasitenarten zu nennen: die Taubenzecke (Argas reflexus) und die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae). Beide Parasiten sind Blutsauger, die unter bestimmten Bedingungen auch in Wohnungen eindringen können. Dies ist bei einem möglichen Massenbefall von Tauben in verwahrlosten Schlägen sowie bei dem Wegfall des natürlichen Wirtes möglich (vgl. Bartels, Th., Möglichkeiten und Risiken der Einrichtung betreuter Taubenschläge zur Bestandsminderung von Stadttauben, Hannover, 1996).

Hautstiche von Taubenzecken können im Einzelfall allergische Reaktionen oder Hautrötungen hervorrufen, übertragen aber keine Infektionenserreger, wie dies z.B. bei anderen Zeckenarten der Fall ist.

Grundsätzlich werden Parasiten für den Menschen erst zu einer Gefahr, wenn der Hauptwirt, in diesem Falle die Taube, für sie nicht mehr erreichbar ist. Also: In ehemals von Tauben bewohnten Schlägen oder Nistplätzen können Taubenzecken zurückbleiben. Das heißt, erst wenn der Dachboden oder Taubenschlag verschlossen wird und die Tauben vertrieben werden, müssen Zecken sich einen anderen Wirt suchen. Auch im Falle von Tötungsaktionen der Tauben sind die ohne Wirt und müssen sich unter Umständen »Ersatz« suchen.

Grundsätzlich ist der Befall eines jeden Lebewesens mit Parasiten auch abhängig von der jeweiligen körperlichen Verfassung abhängig; d.h. je schlechter die Lebensbedingungen, umso anfälliger ist der Organismus für Parasiten. Durch die Kontrolle und Versorgung der Stadttauben wird einem Parasitenbefall vorgebeugt. 


Übertragungsrisiko auf Menschen - Aktuelle Daten aus 2016

von Gesundheitsämtern, des Robert-Koch-Institutes sowie des Bundesinstituts für Risikobewertung finden sie in diesem Infoblatt des Frankfurter Stadttaubenprojektes: